Bethany Ward

  • Metatyp: Zwerg
  • Beruf: Privatermittlerin / Ex-Cop
  • Wohnort: United Canadian and American States, Seattle, Downtown
  • Alter: 25 (geboren 12.08.2051)
  • geboren in: Vancouver (Salish-Shidhe-Council)
  • Haare: Weiß
  • Augenfarbe: Braun
  • Teint: Braun
  • Größe: 1,10m
  • Gewicht: 35 Kg
  • bevorzugte Kleidung: wenn sie ausgeht ein schwarzes Kleid im viktorianischen Stil ansonsten trägt sie ihren Chamäleonanzug im Stil von Lederjacke, Bluse und Lederhose

Ich stamme ursprünglich aus Vancouver, genauer gesagt aus dem beim Erdbeben 2060 zerstörten, und immer noch eher schäbigeren Stadtteil Richmond in dem es von Ghulen, Squattern und Geistern nur so wimmelt. Ich wurde nicht reich geboren, eher im Gegenteil, meine Mutter war eine Zwergin mit einem eher unsteten Einkommen als indianische Taliskrämerin, so gehörten wir ohne Konzernzugehörigkeit zum unteren sozialen Drittel des Salish-Shidhe Council, und lebten in einer Behelfsunterkunft die uns vom zwergischen Netzwerk zur Verfügung gestellt wurde.
Den Großteil meiner Kindheit und Jugend verbrachte ich bei dem Stamm dem meine Mutter angehörte, den Tsimishian. Hier lernte ich relativ unbeschwert neben dem jagen, das schleichen und überleben in der Natur, sowie einige magische Rituale und Gesänge, wenn ich auch selber in keinster Weise magisches Potenzial aufwies. Ich mochte die Ritualgesänge und konnte bald jedes einzelne auswendig mitsingen und nahm mich damit auch nicht zurück.
Ja ihr habt richtig gehört ich bin in der „Wildnis“ aufgewachsen und es hat mir nicht geschadet etwas anständiges zu werden.

Als Vierjährige bekam ich dann zum Geburtstag auch noch eine kleine Spieluhr, welche mich mit ihrer Melodie sofort in ihren Bann zog, so war mir schnell klar, dass ich Sängerin werden wollte. Ich bettelte lange, bis meine Mutter für mich eine Möglichkeit fand innerhalb des Netzwerkes Unterricht zu nehmen und ich war gut darin. Ich war wirklich verdammt gut. Und hätten wir ein wenig mehr Geld gehabt, hätte ich auf eine Musikakademie gehen können.
Ich war wütend, verdammt wütend aber es machte nicht alles kaputt. Ich übte nur noch härter, ich sang Tag und Nacht. Ich wollte nicht aufhören, bis ich nicht mehr darauf angewiesen wäre, dass meine Mutter die Schule bezahlte. Aber ich wurde älter und es war nie genug. Ich wurde 12 und damit zu alt für irgendeine professionelle Musikausbildung. Ich wurde 13 und wusste nichts weiter mit meinem Leben anzufangen als zu singen und bei den täglichen Aufgaben im Stamm zu helfen.

Einige Wochen nach meinem 13. Geburtstag erlag meine Mutter ihren Verletzungen nach einem Verkehrsunfall mit einem Linienbus, verursacht durch einen Rigger der den hineingesprungenen Konzernrigger außer Kraft gesetzt hatte. Seither sehe ich Rigger als Gefahr für die Metamenschheit und mache keinen Hehl daraus diese öffentlich anzukreiden.
Während den Ermittlungen zu diesem „Unfall“ lernte ich einen Straßencop kennen, der denn Fall nicht so einfach abschließen wollte. Der Officer betrachtete dies als Mord, da die Vollzugsbehörde allerdings keine finanziellen Mittel für einen Unfall mit SIN-Losen Bürgern bewilligen wollte, wurde der Fall abgewiesen. In all den Jahren brach der zu dem Cop jedoch nie ab.

So kam es, dass ich eines Tages vor der Geschäftsführerin des Bestattungsinstitutes stand, Tränen rannen über meine Wangen. Die Beerdigung meiner Mutter war keine zwei Stunden her und ich hatte den Tod lange nicht verkraftet. Was sollte ein 13 jähriges Mädchen auch machen ohne Mutter, ohne Vater in dieser harten Welt? Wie hart das Leben auf der Straße war, wusste ich nur zu gut.
“Das hier hat Noya mir für dich hinterlassen”, sagte die Geschäftsführerin und reichte mir einen Umschlag. “Sie sagte, damit wärst du versorgt!”
Ich riss den Umschlag auf und faltete vorsichtig das Papier auseinander, welches sich darin nebst eines weiteren Umschlags befunden hatte. Es war die Schrift meiner Mutter. Ich verstand erst nicht, was der Brief sollte, verstand nicht, was meine Mutter für mich geplant hatte. Doch wie auch immer ich es betrachtete: Meine Mutter hatte das Beste für mich gewollt und so abstrus es dann auch war diese Anleitungen einer Toten zu befolgen, meine Mutter hatte gewiss nichts schlechtes für mich hinterlassen.

***

Der Mann musterte mich von oben bis unten. “Du heißt Bethany Ward?”, fragte er vorsichtig. Ich nickte, und versuchte so stark zu wirken, wie die älteren Jungs und Mädchen es immer getan hatten. Die „Großen“ waren immer ein Vorbild für mich gewesen. Verbunden hatte uns stets das Eine: Wir waren Kinder des zwergischen Netzwerkes gewesen.
Der Mann ging einmal um mich herum und drehte dabei den Brief in seiner Hand, der in dem zweiten Umschlag gesteckt hatte. Er hatte nicht mehr den bleichen, geschockten Gesichtsausdruck wie zu dem Zeitpunkt, als er ihn das erste Mal und das zweite Mal gelesen hatte. Inzwischen war er nachdenklich und grüblerisch.
“Nun, Bethany. Ich werde dich aufziehen, schließlich bin ich dein Vater!” Ich nickte dazu, scheinbar war der Brief, den ich selbst nicht hatte öffnen sollen, sehr überzeugend. Meine Mutter hatte wirklich für mich vorgesorgt. Nach der Kleidung des Mannes und dem in Bellevue, Seattle gelegenen Büro zu schließen, stand mir kein schlechtes Leben bevor. Dass zu diesem Glück beigetragen hatte, dass ich den nicht adressierten Umschlag der Gerichtsdienerin gegeben hatte und diese ihn zuerst gelesen hatte, spielte gewiss eine große Rolle. Aber genau so hatte meine Mutter es mir in dem Brief geschrieben, den ich sorgsam gefaltet unter dem Top trug.
Der Mann, Marcelo Torres mit Namen, ließ sich hinter dem Schreibtisch nieder. Das erste Mal seit anderthalb Stunden legte er den Brief aus der Hand, nur um sie frei zu haben und nach dem Telefonhörer zu greifen. “Ich rufe meine Frau an und sage ihr, dass du gleich mit nach Hause kommst!”, sagte er erklärend und beschwichtigend. Ich spürte, dass er sich selbst damit Mut zusprechen wollte.

Ich lag in meinem Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte zur Decke, die in einem pastellgrün gestrichen war. Vor wenigen Jahren noch hatte ich als Kind geträumt, dass irgendwer mich auf der Straße ansprach und mir erklärte, ich sei die verlorene Tochter aus reichem Hause und ich und meine Mutter würden nun in die Villa zurückgeholt, wo wir eigentlich wohnten. Solcherlei Träume hatte wohl jedes Kind auf der Straße, das waren die Märchen, die Kinderherzen höher schlagen ließen. Doch nun, wo sich ein Teil dieses Traumes verwandelt hatte in die Wirklichkeit, war ich auch nicht glücklich. Ich war in eine Familie gekommen, hatte einen Vater und eine Adoptivmutter. Sogar eine Halbschwester hatte ich, wenn auch diese Schwester schon erwachsen war und 8 Jahre älter als ich selbst. Doch es war wie in einem Märchen und meine Stiefmutter mochte mich nicht leiden. Wenn Vater dabei war, ignorierte sie das neue Kind so gut es ging. War Vater aber nicht da, machte mir Magdalena, meine Adoptivmutter, das Leben schwer. Wäre da nicht

die Großzügigkeit meines Vaters gewesen, der mir endlich den Wunsch erfüllte und mich eine professionelle Gesangsausbildung absolvieren ließ und mir gleichzeitig die Möglichkeit gab, in einer kleinen Bar in Downtown selber Gesangsunterricht für Waisenkinder und arme Jugendliche zugeben, wäre ich längst hier abgehauen.

Es war wieder einmal Freitagabend als es leise an der Tür klopfte und ich leichtfüßig aufsprang. Layla betrat das Zimmer und zwinkerte mir zu. “Na du Wildfang! Lust auf ne Spritztour?”, fragte sie lächelnd. Das brauchte sie nicht zu fragen, ich griff mir meinen Helm und gemeinsam liefen wir nach draußen und bald darauf mit dem Motorrad die Interstate 405 hinunter in Richtung Downtown zu jagen. So wie es sich mittlerweile jede Woche wiederholte, meine Halbschwester nahm an der Covenversammlung ihrer Mutter teil, während ich mich mit der Theorie der magischen Welt auseinandersetze, da ich selbst über kein solches Potenzial verfügte. Und anschließend machten wir uns auf den Weg das Seattler Nachtleben zu genießen.

20 Minuten später stellten wir unsere Bikes am Straßenrand ab und reihten uns in die Schlange derer ein, die Einlass im Pier 62 begehrten. Wir wussten dass es für uns keine Unmöglichkeit war dort reinzukommen, denn nicht nur dass wir dem Türsteher als Stammgäste bekannt waren hatte ich, dank des Namens meines Vaters, hier schon 1-2 Gesangsauftritte absolvieren dürfen.

Auch der vorfahrende Mercury Comet war nichts besonderes, dachte ich zumindest im ersten Augenblick, als jedoch vier Menschen in Armeeanzüge, mit Westen und gezogenen Ares Predator ausstiegen wurde mir schon etwas mulmig. Als diese dann auch noch anfingen eine vorne stehende Gruppe aus Elfen als Unkrautfresser und spitzohrige Sklavenhalter zu beschimpfen, flüsterte ich Layla zu dass wir uns unauffällig aus dem Staub machen sollten. Allerdings machte das Auftreten dieser Männer meine Schwester so wütend, dass sie nicht innehalten konnte, sich aus der Schlange löste und mit den Worten „Verschwindet ihr degenerierten Neandertalabkömmlinge“ ihre ungeteilte Aufmerksamkeit sicherte. Das darauffolgende ging alles viel zu schnell, einer drehte sich um und in der nächsten Sekunde erklang ein Schuss.

Ich rannte zu dem leblosen Körper meiner Schwester. Der eine Schuss hatte gereicht Layla von den Beinen zu holen. Das Bild meiner toten Mutter drängte sich in meine Gedanken und ich hatte es schwer mich zu konzentrieren. Ich schaute hastig auf und sah, dass diese fanatischen Humanisanhänger von dem flammenden Geist den meine Schwester beschworen hatte von uns fern gehalten wurden. Sollten diese Dreckheads doch allesamt verbrennen! Mit einem lauten Schrei ließ ich meine Anspannung und Angst aus dem Körper hinaus. Danach erst schaffte ich es, mich zu sammeln. Ein weiterer Schuss riss mich aus meinen Gedanken und ich sah, dass der Feuergeist stark mit den Gegnern zu kämpfen hatte. Wütend stand ich auf und fokussierte den Mann, der auf Layla geschossen hatte, und stürme auf ihn zu um ihm noch in der nächsten Sekunde einen Kinnhaken zu verpassen.
“Stirb, du Bastard”, knurrte ich dabei.
“Wildfang, komm!” Layla, die mittlerweile wieder das Bewusstsein erlangt hatte, saß auf ihrer Maschine und hatte sie gestartet. Ich rannte hin und sprang hinten auf. Vor dem Club hatten sich einige Neugierige versammelt, die jedoch rasch Platz machten als die Suzuki mit den beiden Mädchen fahrt aufnahm. Der Gedanke, dass wir eben noch unseren Spaß im Club haben wollten, ließ mich erst merken, wie knapp wir gerade dem Tode entkommen waren. Ich schwor mir, nie wieder so fahrlässig zu sein und künftig immer auf der Hut zu sein. Diese Gang war nicht die einzige, die Angst vor Metas oder der Macht der Magie hatte. Mit einem Blick zurück, kurz bevor wir in die Hauptstraße einbogen, sah ich den Feuergeist verschwinden. Layla mochte es nicht, wenn ihre Geister von anderen ‘nach Hause’ geschickt wurden. Sie behauptete, dass es daraufhin schwerer wäre einen Gefallen von einem Geist zu erbitten. Also hatte sie wie üblich den Geist aus seiner Pflicht entlassen. Auf dem kürzesten Weg fuhr Layla uns nach Hause.

***

“Ich habe dieses Balg jetzt 5 Jahre lang unter meinem Dach wohnen lassen und du wirfst mir vor, ich sei selbstsüchtig? DU hast dich mit der Zwergenschlampe doch damals vergnügt! DU hast MICH betrogen und bist zu einer anderen Frau gegangen – zu einer Zwergin! DU hast dieses Kind gezeugt mit dieser… DU hast das Kind angeschleppt und aus Angst vor den Freunden einer toten Schamanin aufgenommen!
DIR zu Liebe habe ich ES hier toleriert! Was meinst du, wie es für MICH war?
MICH hast du betrogen! Und dann, Jahre später, als ich dachte es sei alles aus der Welt, setzt du mir das Ergebnis deines Schwanz-gesteuerten Lebens vor die Füße und verlangst von MIR, dass ICH jeden Tag mit dieser Schmach leben muss! JEDEN TAG habe ich gesehen, was du angerichtet hast! JEDEN TAG habe ich gespürt, dass dir eine Zwergenschlampe lieber war als ich! JEDEN TAG habe ich ertragen müssen, dass UNSERE Tochter dieses WESEN mehr und mehr mochte. Weißt du, was DU angerichtet hast?”
Ich saß draußen auf dem Motorrad meiner Schwester und bekam durch Layla mit, was sich dort im Haus abspielte. Die Stimme Magdalenas war nur gedämpft zu hören. Layla war dabei ihre Sachen zu packen und mir, ihrer Halbschwester, aus dem Haus zu folgen. Ich hatte immer gespürt, dass meine Adoptivmutter mich nicht mochte. Dass es aber so schlimm war, hatte ich nicht geahnt.

Seit dem Zwischenfall vor ein paar Tagen hatte sie mir noch mehr das Leben zu Hölle gemacht und mich schlussendlich sogar aus dem Coven geworfen, alle Erklärungsversuche sowohl von meiner als auch von Laylas Seite hatten nichts bewirkt, nicht einmal die Beschwichtigung unseres Vaters hatten sie diesmal beruhigen können.

Es trat eine geschäftige Stille ein, das Kramen Laylas in ihren Sachen war zu hören. Dann ein Knall und ein erschrecktes Aufatmen. Ich lauschte angespannt. Was war bei Layla los? Dann hörte ich die keifende Stimme Magdalenas: “Layla! Was machst du da?”
Leise und recht ruhig, wie ich es nicht gekonnt hätte, sagte Layla: “Ich folge meiner Schwester!”
“Layla! Du bleibst hier!”
“Mutter, ich bin 26 Jahre alt. Du kannst mich nicht hier festhalten. Ich habe hier kein Heim, wo meine Schwester kein Heim hat. Außerdem muss ich mir ja nun einen anderen Coven suchen.” Laylas Stimme war sehr ruhig. An den anderen Geräuschen hörte ich, dass sie weiter packte. Wie konnte sie nur so ruhig bleiben?
“Einen neuen Coven? Aber… seit fünf Jahren bist du doch bei uns im Coven! Gegen dich hat niemand etwas gesagt! Und warum willst du deiner HALBschwester folgen?” Magdalena klang empört… und verzweifelt. Etwas klapperte und damit hörten die Hintergrundgeräusche auf.
“Mutter. Ich gehe mit meiner Schwester. Wir gehören zusammen. Und wenn du sie hinauswirfst, weil du sie nicht in deinem Coven haben willst, dann gehe ich mit ihr zusammen und wir suchen uns eine gemeinsame Gruppe. Ich habe Bethany gelehrt, was eine Wicca wissen muss. Ich habe ihr beigebracht, was ich weiß. Zusammen werden Bethany und ich durchkommen! Außerdem habe ich mich in deinem Coven nie so wirklich wohl gefühlt, ich merke es ihnen doch an, dass ich nicht zu ihnen passe.”
Schritte auf der Treppe: Layla ging nach unten. Dann ein leises knartzen der Wohnzimmertür. Sanft erklang Laylas Stimme: “Vater? Ich kann hier nicht bleiben! Ich passe auf Bethany auf…”
Seine Stimme klang weinerlich: “Layla! Es tut mir Leid, was geschehen ist. Ich kann… kann nicht weiter für Bethany sorgen. Sag ihr, dass ich sie liebe! Passt auf euch auf… pass auf dich auf…”
“Pass auf DICH auf!” ich hörte Layla ihrem Vater einen Kuss geben, und spürte Wehmut in mir aufwallen. Das Leben, das ich seit Tamaras Tod geführt hatte, war nun vorbei.
Kurz darauf hörte ich Laylas Stimme wieder: “Alles klar Beth, ich komme!” Dann schwang sie sich auf das Motorrad und kurz darauf röhrte der Motor einer Suzuki auf. Wir fuhren die Straße hinter dem Haus entlang, und ohne miteinander zu sprechen wusste ich, wohin es gehen sollte.

***

Mittlerweile waren 2 Jahre vergangen und ich warf meine Tasche auf das Bett und mich selbst dazu. Ich fühlte mich einsam aber das war es ja gewesen, was ich gesucht hatte. Einsam war ich allerdings keinesfalls, ich hatte täglich Kontakt zu meiner Schwester per Kommlink und konnte wann immer ich wollte nach Snohomish und sie in ihrem neuen Coven besuchen oder nach Seattle Downtown in Jack‘s Bar (Pier 62), was ich auch regelmäßig tat alleine schon wegen des Pokerspieles alle 2 Wochen und meiner gelegentlichen Auftritte als Sängerin dort.

Layla war vor 1 Jahr fest in den Coven aufgenommen worden, und ich hatte mich nachdem Auszug aus dem Haus meines Vaters und meiner Stiefmutter, bei der Salish-Shidhe State Police beworben, was aufgrund meiner Zugehörigkeit zum Salish-Shidhe Council kein Problem gewesen war. Anfangs durchlief ich die normale Grundausbildung für Streifenpolizisten, wurde im Umgang mit Kampfschrotflinten für den Häuserkampf, dem unbemerktes Bewegen und Ermittlungsgrundlagen und im Okichitaw in dessen weitere Ausbildung ich mich auf den Kampf gegen Geister spezialisierte ausgebildet.

Doch bald viel neben meinem Verhandlungsgeschick mein besonderes „Potenzial“ auf. Ich konnte ohne Extra Ausrüstung Magier und magisches Material aufspüren, zeitgleich fiel es Magiern in meiner Gegenwart schwer selbst Zauber zu wirken. So stellte sich alsbald heraus, dass in mir negatives magisches Potenzial schlummerte, was wohl auch der Grund für mein eigenes fehlendes magisches Potenzial war, obwohl ich von zwei magisch begabten abstammte. So wurde ich relativ schnell versetzt, und war zukünftig für die Suche nach „wilden Magier“ ohne Lizenz und die Aufklärung magischer Verbrechen zuständig. Also arbeitete ich die nächsten 5 Jahre in der „Abteilung für Spezialermittlungen und Thaumathurgie“, bis zu jener verhängnisvollen Aussage meines damaligen Ermittlungspartners.

***

Mitten in der Nacht schreckte ich aus meinem Traum hoch, legte meinen Kopf wieder auf das Kissen und schloss die Augen. Als das Kommlink mit einen lauten Beep erklingen ließ und ich erneut hochschreckte und auf die Uhr sah: “Drek! Und das ausgerechnet heute. Warum hab ich das vergessen?” Ich band mir die Haare hoch, griff nach dem Schlüsselbund und meinen Stiefeln und rannte hinunter. Ich durfte nicht ausgerechnet heute zu spät bei im Hauptquartier der Salish-Shidhe State Police aufschlagen. Mit ein wenig mehr Gas als erlaubt würde ich mit meinem Jeep Trailblazer wohl noch rechtzeitig im Hauptquartier ankommen.

Heute war der entscheidende Tag der über meine weitere Karriere entscheiden sollte. Vor genau 3 Wochen hatte mein menschlicher Streifenpartner, Nathan Berningham, sich an die Dienstaufsicht gewandt und gesagt ich hätte bei der letzten Razzia Reagenzien im Wert von 7000 Nuyen eingesteckt. Bei den darauffolgenden Befragungen wurde ich immer wieder aufgefordert zu beweisen dass ich unschuldig war, trotz dem negativen Befund der Hausdurchsuchung in meinem Appartement. Dieser Kollege hatte mich zufällig, oder auch nicht, öfters von der Pokerrunde in Jack‘s Bar nach Hause gehen sehen und so behauptet er hätte Kontakte die belegen dass ich dort Schulden in Höhe von 5000 Nuyen hätte und diese mit den magischen Reagenzien bezahlen wollte, und so wurde ich vom Dienst suspendiert und sollte am heutigen Tage entweder entlassen oder wieder reaktiviert werden. Also hatte ich mich an diesem Tag in die schönste Uniform geschmissen die ich besaß um meine Loyalität zum Salish-Shidhe zu bezeugen und trat in das Büro der Leiters der Dienstaufsicht ein.

Nun stand ich also vor dem Deputy Chief und durfte mir anhören, wie leid es ihm doch tue und das die Entscheidung nicht leicht gefallen wäre, da es ja keine direkten Beweise gäbe aber der Ruf der Truppe in der Öffentlichkeit und die Indizien sowie Zeugenaussagen…. Also waren alle meine Beteuerungen und Beweise meiner Unschuld umsonst, und konnten den Ermittlungsausschuss nicht überzeugen. Sieben Jahre hatte ich für die Salish-Shidhe State Police gearbeitet, seit fünf Jahren als Detectiv für magische Ermittlungen. Sieben Jahre Treue, Loyalität und Dienst und dieses Entlassungsgespräch hatte nicht einmal 15 Minuten gedauert und ich verließ mit meinen Papieren und unter den wissenden Blicken meiner ehemaligen Kollegen das Revier. Ich brach in mich zusammen und es dauerte tagelang, bis ich fähig war, wieder etwas wahrzunehmen.

Ich wollte meinen Job zurück, aber das würde nie passieren. Schließlich verließ ich das Apartment,

in welchem ich nur wenige Dinge, aufbewahrte. Die nächsten Tage verbrachte ich im Stillen in Jack‘s Bar in Downtown, Seattle in der ich regelmäßig an der Pokerrunde teilnahm, mit einigen großen Gläsern Bier und wohl das erste Mal in meinem Leben tat ich etwas, was eigentlich typisch für Zwerge war und ich betrank mich. Ich betrank mich und erwachte an einem Morgen im Hinterzimmer der Bar in einem fremden Bett. Neben mir saß der Barkeeper mit seinem linken Cyber-Arm und einem Glasauge, mir gut bekannt als Jack oder von anderen auch Slater genannt. Er nüchterte mich aus, schickte mich unter die Dusche und lass mir die Leviten. Er war die Person die mich wieder auf die Spur brachte, er der mich seit Jahren kannte, der mich in seiner kleinen Werkstatt hinter der Bar an meinem Jeep schrauben ließ. Er der mich regelmäßig in seiner Bar auftreten ließ, und der wöchentliche Veranstalter meiner geliebten Pokerrunde.

Und nun kam er mir daher ich solle über die Stadtverwaltung, am Besten wohl noch über meinen Vater, eine Privatermittlerlizenz beantragen. Er wollte mich in Sicherheit wissen und so begann er damit, mich langsam wieder in eine zivilisierte Version von mir selbst zu verwandeln. Doch hätte es nicht seinem Naturell entsprochen, nicht einen Plan B in der Tasche gehabt zu haben, und so bereitete er mich in den nächsten Wochen auf die Prüfung vor. Und ich steckte nicht nur Schweiß und Blut in das Training, sondern schluckte auch für diese paar Wochen meinen Stolz herunter und gab alles.

Nach erfolgreicher Absolvierung und dem Erhalt der Privatermittlerlizenz, begab ich mich auf die Suche einigen Kollegen und traf eines Tages „zufällig“ dieses illustre Trüppchen von zwei Zwergen welche ich oberflächlich aus dem Netzwerk kannte, diesem seltsamen Elfen und diesem hässlichen Menschen welche wohl nun meine neuen Berufskollegen sein sollten.
Und irgendwie muss ich sogar sagen, ich mag sie.