Cyberpunk 2077

Nach 250 Stunden Spielzeit möchte ich nun auch meinen Eindruck zu Cyberpunk 2077 los werden.

Gerade für mich als Rollenspiel- und Cyberpunksetting Fangirl ein sehr empfehlenswertes Spiel, mit einer unglaublichen Größe der Open World und Komplexität.
An dieser Stelle versuche ich die negativen Reviews die zu Release überall gelesen habe zu verstehen, wobei ich hier direkt anbringe ich spreche von der PC Version und maße mir kein Urteil über die Konsolenversion zu.

Das Spiel läuft flüssig auch wenn man nicht den modernsten Rechner hat, ich selber spiele auf einem i5-8600k mit einer GeForce GTX 1060 mit 6GB Ram, und bei mir läuft alles flüssig, fehlerfrei und auf Ultragrafikeinstellungen.

Die Hauptquest selber ist sehr liebevoll umgesetzt und weißt auch mit den verschiedenen Enden einen sehr hohen Wiederspielwert auf, für meinen Geschmack ist sie vom Handlungsstrang her zwar zu kurz, aber dafür kann man sich in den unterschiedlichen und liebevoll gestalteten Sidequest verlieren. Und auch hier haben die Entwickler eine gute Mischung aus unterschiedlichen Questplots geliefert, und auch jede Nebenquest bleibt beim nochmaligen spannend da man immer mit verschiedene Lösungsansätze herangehen kann.

Auch hier kommt es wie bei Rollenspielen üblich extrem auf die eigene Spielweise drauf an, erwartet man an der Hand genommen zu werden und von Quest A über Quest B zum Ziel geführt zu werden, könnte leicht ein Eindruck von Fließband-Gameplay entstehen.
Besitzt man aber den für Open World Spiele notwendigen Willen die Welt auch zu erkunden wird man außerhalb der Quests an jeder Ecke fündig. Die Gespräche der NPC am Straßenstand nehmen mit ihren Dialogen Bezug auf die Hauptstory und so manches Nebenereignis.

Die Radio-, Fernseh- und Werbebeiträge die überall in der Stadt verteilt sind geben den Eindruck einer belebten Großstadt und nehmen sich dabei aber auch selber gerne auf die Schippe.

Mein Fazit: Wer einfach die Hauptstory durchspielen will, und mit Scheuklappen von Questmarker zu Questmarker läuft ist sicher in andern Genres besser aufgehoben. Wer sich Zeit für das Setting und die Open World nimmt wird viele hundert Spielstunden Spaß haben.
Ich persönlich bin gespannt auf die angekündigten DLC und werde das Spiel langfristig im Auge behalten.

Planet Zoo

Ich durfte Planet Zoo bereits in der closed Beta testen und ich muss sagen das ich zu dem Zeitpunkt schon begeistert war. Die Steuerung braucht ein bisschen Eingewöhnungszeit, aber wenn man sich erst mal mit dieser vertraut gemacht hat, kann man wunderschöne Zoos und Gehege bauen.

In meinen bisher 80 Stunden Spielzeit, und ja ich weiß das ist noch nicht sonderlich viel, entdeckte ich immer noch neue Spielmechaniken. Es ist ein sehr tiefgreifendes und reichhaltiges Spielerlebnis, die Tiere verhalten sich sehr realistisch und der Detailgrad ist enorm. Alleine das Beobachten der Tiere kann so manche Stunde Spielzeit fressen, und gewinnt garantiert den
Sweet-Award.
Alleine der Baumodus fasziniert mich immer wieder aufs Neue, mit seinen Gelände und Baukastentools. Schön wäre hier noch während dem Bau eine Flächenkalkulation angezeigt zu bekommen.

Aber auch von der Spielmechanik selber ist es meiner Meinung nach gut gebalanced, die Lernkurve in den Tutorials und auch später die Hilfestellungen im Spiel steigt stetig an, überfordert aber auch komplette Neueinsteiger in das Genre nicht. Es geht hier nicht nur um den Bau- und Managementspieleanteil, denn man kann durch das Ingamelexikon auch einiges interessantes über die Tiere selber lernen und muss die verschiedenen Eigenarten bei der Planung der Gehege berücksichtigen. Das fängt bei so banalen Sachen wie der Trennung von Fleisch- und Pflanzenfressern an und geht bis zu Zuchtüberlegungen und der Krankheitsprävention.

Die kostenlosen Updates, gerade in der Anfangsphase brachten nicht nur Bugfixes sondern auch einige neue Objekte, wenn ich richtig gerechnet habe kamen allein im ersten Jahr 1000 neue Objekte hinzu. Und auch die DLC mit immer mindestens 4-5 neuen Tierarten können sich sehen lassen.

Ein kleiner Negativaspekt ist die nicht ganz so gute KI der Angestellten, Tierpfleger beispielsweise verbringen gerne mal ihre gesamte Schicht im Pausenraum und vergessen, trotz festgelegtem Arbeitsbereich, sich um die Gehege zu kümmern, wenn man sie nicht direkt dazu anweist.
Die Zoobahnen stoßen ab einer mittleren Zoogröße an ihre Grenzen und lassen den Besuchern aufgrund des voreingestellten „Fahrplanes“ nicht genug Zeit zum einsteigen oder bleiben gerne mal an Gehegedurchfahrten hängen.

Das Spiel ist, auch aufgrund des Schwierigkeitsgrades, sicher nichts für ganz junge Kinder, aber auf alle Fälle sein Geld für Erwachsene, Liebhaber des Genres und Neueinsteiger wert.

Torment: Tides of Numenera

Das Computerspiel gründet sich auf das Fantasy Science-Fiction Pen&Paper-Rollenspiel „Numenera“ von Monte Cook. Diese Mischung schafft eine ganz eigene Aura, da mit eine der Kernaussagen des Spiels ist: Das jede hinreichend fortschrittliche Technologie nicht mehr von Magie zu unterscheiden ist.

Eine Milliarde Jahre in der Zukunft wir schreiben das 9.Reich der Menschheit, 8 verschiedene Reiche kamen und gingen, jedes hat das Gesicht der Welt geprägt. Die Alleinherrschaft der Menschheit über die Erde ist längst vorbei, mittlerweile tummeln sich hier neben Menschen auch Monster, Mutanten und Maschinen.

Der Spieler schlüpft hierbei in die Rolle des „wandelnden Gottes“ oder besser gesagt in dessen abgelegten Wirtskörper und darf nun die Welt auf der Suche nach seinem Schöpfer erkunden. Dieses erfolgt aus isometrischer Perspektive durch relativ große Einzel-Maps. Zu achten ist bei den Reisen auf die Hauptattribute Kraft, Geschwindigkeit, Intellekt und Gesundheit. Neben dem Erkunden der farbenfrohen Welt, kann man auch verschiedene Kleidungsstücke, Waffen und sogar Panzer auf die ein oder andere Art erwerben. In der Zwischenzeit lassen sich 25 verschiedene Talente von Überredung bis Mechanik skillen. 

Auch Fans von Walking-Simulationen werden in diesem Spiel nicht zu kurz kommen. Charaktere, alle kleineren und großen Gebrauchs- und Ausstattungsgegenstände sind einfallsreich gestaltet. Die zahlreichen Quest werden zu einem Großteil in Geschichtsform angebracht, und tragen alle zum entschlüsseln der Kultur und Hintergründe in der Welt bei. Auch auf ein Moralsystem haben die Entwickler nicht verzichtet, dieses unterscheidet jedoch nicht wie in den meisten Spielen nur in gut und böse, sondern unterteilt sich in 5 verschiedene Rubriken die je nach Entscheidung des Spielers aktiv den Story-Verlauf beeinflussen. Die rundenbasierten Kämpfe sind spannend gehalten, aber bilden kein Kernelement des Spiels. 

Fazit: Für Rollenspiel und Walking-Simulatorenfans bietet das Spiel einige hundert Stunden Freude, das mit einer wundervollen Story glänzt welche durch die dynamischen Entscheidungen einen sehr hohen Wiederspielwert hat. Wer allerdings viel Wert auf Action legt wird auf eine harte Geduldsprobe gestellt und könnte sich unter Umständen langweilen.