Bethany Ward

  • Metatyp: Zwerg
  • Beruf: Privatermittlerin / Ex-Cop
  • Wohnort: United Canadian and American States, Seattle, Downtown
  • Alter: 25 (geboren 12.08.2051)
  • geboren in: Vancouver (Salish-Shidhe-Council)
  • Haare: Weiß
  • Augenfarbe: Braun
  • Teint: Braun
  • Größe: 1,10m
  • Gewicht: 35 Kg
  • bevorzugte Kleidung: wenn sie ausgeht ein schwarzes Kleid im viktorianischen Stil ansonsten trägt sie ihren Chamäleonanzug im Stil von Lederjacke, Bluse und Lederhose

Ich stamme ursprünglich aus Vancouver, genauer gesagt aus dem beim Erdbeben 2060 zerstörten, und immer noch eher schäbigeren Stadtteil Richmond in dem es von Ghulen, Squattern und Geistern nur so wimmelt. Ich wurde nicht reich geboren, eher im Gegenteil, meine Mutter war eine Zwergin mit einem eher unsteten Einkommen als indianische Taliskrämerin, so gehörten wir ohne Konzernzugehörigkeit zum unteren sozialen Drittel des Salish-Shidhe Council, und lebten in einer Behelfsunterkunft die uns vom zwergischen Netzwerk zur Verfügung gestellt wurde.
Den Großteil meiner Kindheit und Jugend verbrachte ich bei dem Stamm dem meine Mutter angehörte, den Tsimishian. Hier lernte ich relativ unbeschwert neben dem jagen, das schleichen und überleben in der Natur, sowie einige magische Rituale und Gesänge, wenn ich auch selber in keinster Weise magisches Potenzial aufwies. Ich mochte die Ritualgesänge und konnte bald jedes einzelne auswendig mitsingen und nahm mich damit auch nicht zurück.
Ja ihr habt richtig gehört ich bin in der „Wildnis“ aufgewachsen und es hat mir nicht geschadet etwas anständiges zu werden.

Als Vierjährige bekam ich dann zum Geburtstag auch noch eine kleine Spieluhr, welche mich mit ihrer Melodie sofort in ihren Bann zog, so war mir schnell klar, dass ich Sängerin werden wollte. Ich bettelte lange, bis meine Mutter für mich eine Möglichkeit fand innerhalb des Netzwerkes Unterricht zu nehmen und ich war gut darin. Ich war wirklich verdammt gut. Und hätten wir ein wenig mehr Geld gehabt, hätte ich auf eine Musikakademie gehen können.
Ich war wütend, verdammt wütend aber es machte nicht alles kaputt. Ich übte nur noch härter, ich sang Tag und Nacht. Ich wollte nicht aufhören, bis ich nicht mehr darauf angewiesen wäre, dass meine Mutter die Schule bezahlte. Aber ich wurde älter und es war nie genug. Ich wurde 12 und damit zu alt für irgendeine professionelle Musikausbildung. Ich wurde 13 und wusste nichts weiter mit meinem Leben anzufangen als zu singen und bei den täglichen Aufgaben im Stamm zu helfen.

Einige Wochen nach meinem 13. Geburtstag erlag meine Mutter ihren Verletzungen nach einem Verkehrsunfall mit einem Linienbus, verursacht durch einen Rigger der den hineingesprungenen Konzernrigger außer Kraft gesetzt hatte. Seither sehe ich Rigger als Gefahr für die Metamenschheit und mache keinen Hehl daraus diese öffentlich anzukreiden.
Während den Ermittlungen zu diesem „Unfall“ lernte ich einen Straßencop kennen, der denn Fall nicht so einfach abschließen wollte. Der Officer betrachtete dies als Mord, da die Vollzugsbehörde allerdings keine finanziellen Mittel für einen Unfall mit SIN-Losen Bürgern bewilligen wollte, wurde der Fall abgewiesen. In all den Jahren brach der zu dem Cop jedoch nie ab.

So kam es, dass ich eines Tages vor der Geschäftsführerin des Bestattungsinstitutes stand, Tränen rannen über meine Wangen. Die Beerdigung meiner Mutter war keine zwei Stunden her und ich hatte den Tod lange nicht verkraftet. Was sollte ein 13 jähriges Mädchen auch machen ohne Mutter, ohne Vater in dieser harten Welt? Wie hart das Leben auf der Straße war, wusste ich nur zu gut.
“Das hier hat Noya mir für dich hinterlassen”, sagte die Geschäftsführerin und reichte mir einen Umschlag. “Sie sagte, damit wärst du versorgt!”
Ich riss den Umschlag auf und faltete vorsichtig das Papier auseinander, welches sich darin nebst eines weiteren Umschlags befunden hatte. Es war die Schrift meiner Mutter. Ich verstand erst nicht, was der Brief sollte, verstand nicht, was meine Mutter für mich geplant hatte. Doch wie auch immer ich es betrachtete: Meine Mutter hatte das Beste für mich gewollt und so abstrus es dann auch war diese Anleitungen einer Toten zu befolgen, meine Mutter hatte gewiss nichts schlechtes für mich hinterlassen.

***

Der Mann musterte mich von oben bis unten. “Du heißt Bethany Ward?”, fragte er vorsichtig. Ich nickte, und versuchte so stark zu wirken, wie die älteren Jungs und Mädchen es immer getan hatten. Die „Großen“ waren immer ein Vorbild für mich gewesen. Verbunden hatte uns stets das Eine: Wir waren Kinder des zwergischen Netzwerkes gewesen.
Der Mann ging einmal um mich herum und drehte dabei den Brief in seiner Hand, der in dem zweiten Umschlag gesteckt hatte. Er hatte nicht mehr den bleichen, geschockten Gesichtsausdruck wie zu dem Zeitpunkt, als er ihn das erste Mal und das zweite Mal gelesen hatte. Inzwischen war er nachdenklich und grüblerisch.
“Nun, Bethany. Ich werde dich aufziehen, schließlich bin ich dein Vater!” Ich nickte dazu, scheinbar war der Brief, den ich selbst nicht hatte öffnen sollen, sehr überzeugend. Meine Mutter hatte wirklich für mich vorgesorgt. Nach der Kleidung des Mannes und dem in Bellevue, Seattle gelegenen Büro zu schließen, stand mir kein schlechtes Leben bevor. Dass zu diesem Glück beigetragen hatte, dass ich den nicht adressierten Umschlag der Gerichtsdienerin gegeben hatte und diese ihn zuerst gelesen hatte, spielte gewiss eine große Rolle. Aber genau so hatte meine Mutter es mir in dem Brief geschrieben, den ich sorgsam gefaltet unter dem Top trug.
Der Mann, Marcelo Torres mit Namen, ließ sich hinter dem Schreibtisch nieder. Das erste Mal seit anderthalb Stunden legte er den Brief aus der Hand, nur um sie frei zu haben und nach dem Telefonhörer zu greifen. “Ich rufe meine Frau an und sage ihr, dass du gleich mit nach Hause kommst!”, sagte er erklärend und beschwichtigend. Ich spürte, dass er sich selbst damit Mut zusprechen wollte.

Ich lag in meinem Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte zur Decke, die in einem pastellgrün gestrichen war. Vor wenigen Jahren noch hatte ich als Kind geträumt, dass irgendwer mich auf der Straße ansprach und mir erklärte, ich sei die verlorene Tochter aus reichem Hause und ich und meine Mutter würden nun in die Villa zurückgeholt, wo wir eigentlich wohnten. Solcherlei Träume hatte wohl jedes Kind auf der Straße, das waren die Märchen, die Kinderherzen höher schlagen ließen. Doch nun, wo sich ein Teil dieses Traumes verwandelt hatte in die Wirklichkeit, war ich auch nicht glücklich. Ich war in eine Familie gekommen, hatte einen Vater und eine Adoptivmutter. Sogar eine Halbschwester hatte ich, wenn auch diese Schwester schon erwachsen war und 8 Jahre älter als ich selbst. Doch es war wie in einem Märchen und meine Stiefmutter mochte mich nicht leiden. Wenn Vater dabei war, ignorierte sie das neue Kind so gut es ging. War Vater aber nicht da, machte mir Magdalena, meine Adoptivmutter, das Leben schwer. Wäre da nicht

die Großzügigkeit meines Vaters gewesen, der mir endlich den Wunsch erfüllte und mich eine professionelle Gesangsausbildung absolvieren ließ und mir gleichzeitig die Möglichkeit gab, in einer kleinen Bar in Downtown selber Gesangsunterricht für Waisenkinder und arme Jugendliche zugeben, wäre ich längst hier abgehauen.

Es war wieder einmal Freitagabend als es leise an der Tür klopfte und ich leichtfüßig aufsprang. Layla betrat das Zimmer und zwinkerte mir zu. “Na du Wildfang! Lust auf ne Spritztour?”, fragte sie lächelnd. Das brauchte sie nicht zu fragen, ich griff mir meinen Helm und gemeinsam liefen wir nach draußen und bald darauf mit dem Motorrad die Interstate 405 hinunter in Richtung Downtown zu jagen. So wie es sich mittlerweile jede Woche wiederholte, meine Halbschwester nahm an der Covenversammlung ihrer Mutter teil, während ich mich mit der Theorie der magischen Welt auseinandersetze, da ich selbst über kein solches Potenzial verfügte. Und anschließend machten wir uns auf den Weg das Seattler Nachtleben zu genießen.

20 Minuten später stellten wir unsere Bikes am Straßenrand ab und reihten uns in die Schlange derer ein, die Einlass im Pier 62 begehrten. Wir wussten dass es für uns keine Unmöglichkeit war dort reinzukommen, denn nicht nur dass wir dem Türsteher als Stammgäste bekannt waren hatte ich, dank des Namens meines Vaters, hier schon 1-2 Gesangsauftritte absolvieren dürfen.

Auch der vorfahrende Mercury Comet war nichts besonderes, dachte ich zumindest im ersten Augenblick, als jedoch vier Menschen in Armeeanzüge, mit Westen und gezogenen Ares Predator ausstiegen wurde mir schon etwas mulmig. Als diese dann auch noch anfingen eine vorne stehende Gruppe aus Elfen als Unkrautfresser und spitzohrige Sklavenhalter zu beschimpfen, flüsterte ich Layla zu dass wir uns unauffällig aus dem Staub machen sollten. Allerdings machte das Auftreten dieser Männer meine Schwester so wütend, dass sie nicht innehalten konnte, sich aus der Schlange löste und mit den Worten „Verschwindet ihr degenerierten Neandertalabkömmlinge“ ihre ungeteilte Aufmerksamkeit sicherte. Das darauffolgende ging alles viel zu schnell, einer drehte sich um und in der nächsten Sekunde erklang ein Schuss.

Ich rannte zu dem leblosen Körper meiner Schwester. Der eine Schuss hatte gereicht Layla von den Beinen zu holen. Das Bild meiner toten Mutter drängte sich in meine Gedanken und ich hatte es schwer mich zu konzentrieren. Ich schaute hastig auf und sah, dass diese fanatischen Humanisanhänger von dem flammenden Geist den meine Schwester beschworen hatte von uns fern gehalten wurden. Sollten diese Dreckheads doch allesamt verbrennen! Mit einem lauten Schrei ließ ich meine Anspannung und Angst aus dem Körper hinaus. Danach erst schaffte ich es, mich zu sammeln. Ein weiterer Schuss riss mich aus meinen Gedanken und ich sah, dass der Feuergeist stark mit den Gegnern zu kämpfen hatte. Wütend stand ich auf und fokussierte den Mann, der auf Layla geschossen hatte, und stürme auf ihn zu um ihm noch in der nächsten Sekunde einen Kinnhaken zu verpassen.
“Stirb, du Bastard”, knurrte ich dabei.
“Wildfang, komm!” Layla, die mittlerweile wieder das Bewusstsein erlangt hatte, saß auf ihrer Maschine und hatte sie gestartet. Ich rannte hin und sprang hinten auf. Vor dem Club hatten sich einige Neugierige versammelt, die jedoch rasch Platz machten als die Suzuki mit den beiden Mädchen fahrt aufnahm. Der Gedanke, dass wir eben noch unseren Spaß im Club haben wollten, ließ mich erst merken, wie knapp wir gerade dem Tode entkommen waren. Ich schwor mir, nie wieder so fahrlässig zu sein und künftig immer auf der Hut zu sein. Diese Gang war nicht die einzige, die Angst vor Metas oder der Macht der Magie hatte. Mit einem Blick zurück, kurz bevor wir in die Hauptstraße einbogen, sah ich den Feuergeist verschwinden. Layla mochte es nicht, wenn ihre Geister von anderen ‘nach Hause’ geschickt wurden. Sie behauptete, dass es daraufhin schwerer wäre einen Gefallen von einem Geist zu erbitten. Also hatte sie wie üblich den Geist aus seiner Pflicht entlassen. Auf dem kürzesten Weg fuhr Layla uns nach Hause.

***

“Ich habe dieses Balg jetzt 5 Jahre lang unter meinem Dach wohnen lassen und du wirfst mir vor, ich sei selbstsüchtig? DU hast dich mit der Zwergenschlampe doch damals vergnügt! DU hast MICH betrogen und bist zu einer anderen Frau gegangen – zu einer Zwergin! DU hast dieses Kind gezeugt mit dieser… DU hast das Kind angeschleppt und aus Angst vor den Freunden einer toten Schamanin aufgenommen!
DIR zu Liebe habe ich ES hier toleriert! Was meinst du, wie es für MICH war?
MICH hast du betrogen! Und dann, Jahre später, als ich dachte es sei alles aus der Welt, setzt du mir das Ergebnis deines Schwanz-gesteuerten Lebens vor die Füße und verlangst von MIR, dass ICH jeden Tag mit dieser Schmach leben muss! JEDEN TAG habe ich gesehen, was du angerichtet hast! JEDEN TAG habe ich gespürt, dass dir eine Zwergenschlampe lieber war als ich! JEDEN TAG habe ich ertragen müssen, dass UNSERE Tochter dieses WESEN mehr und mehr mochte. Weißt du, was DU angerichtet hast?”
Ich saß draußen auf dem Motorrad meiner Schwester und bekam durch Layla mit, was sich dort im Haus abspielte. Die Stimme Magdalenas war nur gedämpft zu hören. Layla war dabei ihre Sachen zu packen und mir, ihrer Halbschwester, aus dem Haus zu folgen. Ich hatte immer gespürt, dass meine Adoptivmutter mich nicht mochte. Dass es aber so schlimm war, hatte ich nicht geahnt.

Seit dem Zwischenfall vor ein paar Tagen hatte sie mir noch mehr das Leben zu Hölle gemacht und mich schlussendlich sogar aus dem Coven geworfen, alle Erklärungsversuche sowohl von meiner als auch von Laylas Seite hatten nichts bewirkt, nicht einmal die Beschwichtigung unseres Vaters hatten sie diesmal beruhigen können.

Es trat eine geschäftige Stille ein, das Kramen Laylas in ihren Sachen war zu hören. Dann ein Knall und ein erschrecktes Aufatmen. Ich lauschte angespannt. Was war bei Layla los? Dann hörte ich die keifende Stimme Magdalenas: “Layla! Was machst du da?”
Leise und recht ruhig, wie ich es nicht gekonnt hätte, sagte Layla: “Ich folge meiner Schwester!”
“Layla! Du bleibst hier!”
“Mutter, ich bin 26 Jahre alt. Du kannst mich nicht hier festhalten. Ich habe hier kein Heim, wo meine Schwester kein Heim hat. Außerdem muss ich mir ja nun einen anderen Coven suchen.” Laylas Stimme war sehr ruhig. An den anderen Geräuschen hörte ich, dass sie weiter packte. Wie konnte sie nur so ruhig bleiben?
“Einen neuen Coven? Aber… seit fünf Jahren bist du doch bei uns im Coven! Gegen dich hat niemand etwas gesagt! Und warum willst du deiner HALBschwester folgen?” Magdalena klang empört… und verzweifelt. Etwas klapperte und damit hörten die Hintergrundgeräusche auf.
“Mutter. Ich gehe mit meiner Schwester. Wir gehören zusammen. Und wenn du sie hinauswirfst, weil du sie nicht in deinem Coven haben willst, dann gehe ich mit ihr zusammen und wir suchen uns eine gemeinsame Gruppe. Ich habe Bethany gelehrt, was eine Wicca wissen muss. Ich habe ihr beigebracht, was ich weiß. Zusammen werden Bethany und ich durchkommen! Außerdem habe ich mich in deinem Coven nie so wirklich wohl gefühlt, ich merke es ihnen doch an, dass ich nicht zu ihnen passe.”
Schritte auf der Treppe: Layla ging nach unten. Dann ein leises knartzen der Wohnzimmertür. Sanft erklang Laylas Stimme: “Vater? Ich kann hier nicht bleiben! Ich passe auf Bethany auf…”
Seine Stimme klang weinerlich: “Layla! Es tut mir Leid, was geschehen ist. Ich kann… kann nicht weiter für Bethany sorgen. Sag ihr, dass ich sie liebe! Passt auf euch auf… pass auf dich auf…”
“Pass auf DICH auf!” ich hörte Layla ihrem Vater einen Kuss geben, und spürte Wehmut in mir aufwallen. Das Leben, das ich seit Tamaras Tod geführt hatte, war nun vorbei.
Kurz darauf hörte ich Laylas Stimme wieder: “Alles klar Beth, ich komme!” Dann schwang sie sich auf das Motorrad und kurz darauf röhrte der Motor einer Suzuki auf. Wir fuhren die Straße hinter dem Haus entlang, und ohne miteinander zu sprechen wusste ich, wohin es gehen sollte.

***

Mittlerweile waren 2 Jahre vergangen und ich warf meine Tasche auf das Bett und mich selbst dazu. Ich fühlte mich einsam aber das war es ja gewesen, was ich gesucht hatte. Einsam war ich allerdings keinesfalls, ich hatte täglich Kontakt zu meiner Schwester per Kommlink und konnte wann immer ich wollte nach Snohomish und sie in ihrem neuen Coven besuchen oder nach Seattle Downtown in Jack‘s Bar (Pier 62), was ich auch regelmäßig tat alleine schon wegen des Pokerspieles alle 2 Wochen und meiner gelegentlichen Auftritte als Sängerin dort.

Layla war vor 1 Jahr fest in den Coven aufgenommen worden, und ich hatte mich nachdem Auszug aus dem Haus meines Vaters und meiner Stiefmutter, bei der Salish-Shidhe State Police beworben, was aufgrund meiner Zugehörigkeit zum Salish-Shidhe Council kein Problem gewesen war. Anfangs durchlief ich die normale Grundausbildung für Streifenpolizisten, wurde im Umgang mit Kampfschrotflinten für den Häuserkampf, dem unbemerktes Bewegen und Ermittlungsgrundlagen und im Okichitaw in dessen weitere Ausbildung ich mich auf den Kampf gegen Geister spezialisierte ausgebildet.

Doch bald viel neben meinem Verhandlungsgeschick mein besonderes „Potenzial“ auf. Ich konnte ohne Extra Ausrüstung Magier und magisches Material aufspüren, zeitgleich fiel es Magiern in meiner Gegenwart schwer selbst Zauber zu wirken. So stellte sich alsbald heraus, dass in mir negatives magisches Potenzial schlummerte, was wohl auch der Grund für mein eigenes fehlendes magisches Potenzial war, obwohl ich von zwei magisch begabten abstammte. So wurde ich relativ schnell versetzt, und war zukünftig für die Suche nach „wilden Magier“ ohne Lizenz und die Aufklärung magischer Verbrechen zuständig. Also arbeitete ich die nächsten 5 Jahre in der „Abteilung für Spezialermittlungen und Thaumathurgie“, bis zu jener verhängnisvollen Aussage meines damaligen Ermittlungspartners.

***

Mitten in der Nacht schreckte ich aus meinem Traum hoch, legte meinen Kopf wieder auf das Kissen und schloss die Augen. Als das Kommlink mit einen lauten Beep erklingen ließ und ich erneut hochschreckte und auf die Uhr sah: “Drek! Und das ausgerechnet heute. Warum hab ich das vergessen?” Ich band mir die Haare hoch, griff nach dem Schlüsselbund und meinen Stiefeln und rannte hinunter. Ich durfte nicht ausgerechnet heute zu spät bei im Hauptquartier der Salish-Shidhe State Police aufschlagen. Mit ein wenig mehr Gas als erlaubt würde ich mit meinem Jeep Trailblazer wohl noch rechtzeitig im Hauptquartier ankommen.

Heute war der entscheidende Tag der über meine weitere Karriere entscheiden sollte. Vor genau 3 Wochen hatte mein menschlicher Streifenpartner, Nathan Berningham, sich an die Dienstaufsicht gewandt und gesagt ich hätte bei der letzten Razzia Reagenzien im Wert von 7000 Nuyen eingesteckt. Bei den darauffolgenden Befragungen wurde ich immer wieder aufgefordert zu beweisen dass ich unschuldig war, trotz dem negativen Befund der Hausdurchsuchung in meinem Appartement. Dieser Kollege hatte mich zufällig, oder auch nicht, öfters von der Pokerrunde in Jack‘s Bar nach Hause gehen sehen und so behauptet er hätte Kontakte die belegen dass ich dort Schulden in Höhe von 5000 Nuyen hätte und diese mit den magischen Reagenzien bezahlen wollte, und so wurde ich vom Dienst suspendiert und sollte am heutigen Tage entweder entlassen oder wieder reaktiviert werden. Also hatte ich mich an diesem Tag in die schönste Uniform geschmissen die ich besaß um meine Loyalität zum Salish-Shidhe zu bezeugen und trat in das Büro der Leiters der Dienstaufsicht ein.

Nun stand ich also vor dem Deputy Chief und durfte mir anhören, wie leid es ihm doch tue und das die Entscheidung nicht leicht gefallen wäre, da es ja keine direkten Beweise gäbe aber der Ruf der Truppe in der Öffentlichkeit und die Indizien sowie Zeugenaussagen…. Also waren alle meine Beteuerungen und Beweise meiner Unschuld umsonst, und konnten den Ermittlungsausschuss nicht überzeugen. Sieben Jahre hatte ich für die Salish-Shidhe State Police gearbeitet, seit fünf Jahren als Detectiv für magische Ermittlungen. Sieben Jahre Treue, Loyalität und Dienst und dieses Entlassungsgespräch hatte nicht einmal 15 Minuten gedauert und ich verließ mit meinen Papieren und unter den wissenden Blicken meiner ehemaligen Kollegen das Revier. Ich brach in mich zusammen und es dauerte tagelang, bis ich fähig war, wieder etwas wahrzunehmen.

Ich wollte meinen Job zurück, aber das würde nie passieren. Schließlich verließ ich das Apartment,

in welchem ich nur wenige Dinge, aufbewahrte. Die nächsten Tage verbrachte ich im Stillen in Jack‘s Bar in Downtown, Seattle in der ich regelmäßig an der Pokerrunde teilnahm, mit einigen großen Gläsern Bier und wohl das erste Mal in meinem Leben tat ich etwas, was eigentlich typisch für Zwerge war und ich betrank mich. Ich betrank mich und erwachte an einem Morgen im Hinterzimmer der Bar in einem fremden Bett. Neben mir saß der Barkeeper mit seinem linken Cyber-Arm und einem Glasauge, mir gut bekannt als Jack oder von anderen auch Slater genannt. Er nüchterte mich aus, schickte mich unter die Dusche und lass mir die Leviten. Er war die Person die mich wieder auf die Spur brachte, er der mich seit Jahren kannte, der mich in seiner kleinen Werkstatt hinter der Bar an meinem Jeep schrauben ließ. Er der mich regelmäßig in seiner Bar auftreten ließ, und der wöchentliche Veranstalter meiner geliebten Pokerrunde.

Und nun kam er mir daher ich solle über die Stadtverwaltung, am Besten wohl noch über meinen Vater, eine Privatermittlerlizenz beantragen. Er wollte mich in Sicherheit wissen und so begann er damit, mich langsam wieder in eine zivilisierte Version von mir selbst zu verwandeln. Doch hätte es nicht seinem Naturell entsprochen, nicht einen Plan B in der Tasche gehabt zu haben, und so bereitete er mich in den nächsten Wochen auf die Prüfung vor. Und ich steckte nicht nur Schweiß und Blut in das Training, sondern schluckte auch für diese paar Wochen meinen Stolz herunter und gab alles.

Nach erfolgreicher Absolvierung und dem Erhalt der Privatermittlerlizenz, begab ich mich auf die Suche einigen Kollegen und traf eines Tages „zufällig“ dieses illustre Trüppchen von zwei Zwergen welche ich oberflächlich aus dem Netzwerk kannte, diesem seltsamen Elfen und diesem hässlichen Menschen welche wohl nun meine neuen Berufskollegen sein sollten.
Und irgendwie muss ich sogar sagen, ich mag sie.

Brìghde Moireach

Der Himmel war wolkenlos und von einem tiefen, perfekten blau. Die Luft fühlte sich an, als ob man Watte im Mund hatte, so schnell entzog sie dem Körper alle Flüssigkeiten. Auf einem Hügel am Ende der Piers stand eine schlanke… nein dürre, rothaarige Elfe mit nichts anderem im Gepäck als zwei Reisetaschen, und lehnte sich über das hölzerne, von Moosflechten überzogene Geländer. Ihr blick haftete auf dem wenige hundert Meter tiefer gelegenen Dorf.Snohomish bestand aus einem Dutzend Hütten aus Lehm mit flachen Blechdächern. Unten sah Brìghde einige Leute die Straße entlanglaufen, andere auf den Feldern ohne technische Hilfsmittel einfachste Arbeiten erbringen.
Aber dies war soweit nur das offensichtliche was Sie sah, viel mehr berührte Sie dass was nicht jedem aufgefallen wäre.Die Elfin in ihrem ‚Ami Feather Designerkleid‘ sah Schicksale dort unten.Etwa einen Mann der auf nur einem Bein versuchte den Acker zu pflügen, eine Frau am Straßenrand die einen schwarzen, glänzenden Nightsky über die Beifahrertür bestieg aber offensichtlich nicht die Besitzerin war, und Kinder die mit alten Patronenhülsen als Murmeln spielten.Jedoch waren all diese Eindrücke nur subjektiv, sie wusste in Wirklichkeit nichts über die Menschen dort unten in der Nähe des Hafens von Everett. Kannte nicht ihre Namen, Sorgen, Wünsche, Ängste oder Geschichten. Dabei war jede Person dort unten so individuell wie sie.//Warum zum Teufel mache ich mir Gedanken über diese Leute, die weder mich, noch ich Sie kenne. Warum nehme ich nicht das nächste Taxi in die Stadt?// Diese Gedanken lenkten Sie kurz von ihrer Beobachtung ab. Allerdings nicht lange genug, um nicht wieder den Fokus auf den kleinen Seattler Stadtteil zu werfen. Langsam wird es dunkler am Ufer des Puget Sound, einige Wolken ziehen auf und die Elfe bemerkt eine deutliche Veränderung auf den Straßen.
Statt der Arbeiter, Tagelöhner und Konzerndrohnen die sich nun nach einem Bett sehnen, ehe der nächste Arbeitsalltag wieder von ihnen Besitz ergreift. Füllen sich nun die Vorortstraßen mit den Nachtschwärmern, Kleinkriminellen und sonstigen verlorenen Seelen der sechsten Welt. Menschen, die ihre Freizeit in Downtown verbringen wollen, Menschen und andere Metavarianten die nicht wissen wohin sie gehen sollen, und solche Geschöpfe die wie sie in die Nacht flüchten, ehe sie zurück auf die Straßen oder in einen Hauseingang gezwungen werden.//Auf der Straße, das ist immer noch etwas das sie verabscheut. Auch wenn Sie sehr wohl weiß, wie schnell und vor allem wie unverschuldet das gehen kann, empfindet Brìdghe tief in ihrem Inneren Ekel vor diesem Zustand und den Personen die dort leben.Es ist nicht ihre Welt, und wird nie ihre Welt sein. Und dennoch ist Sie, wie sie hier draussen, die Umstände und Motive dürften keine Rolle spielen. Und doch redet sie sich gedanklich ein das sie etwas besseres ist, denn Sie hat einen Namen …. nein sie hat drei!!!//Auch wenn sie einen davon in den nächsten Wochen und Monaten wohl kaum benutzen wird. Innerlich ohrfeigte sie sich selber für diesen Umstand, denn niemand ausser ihr konnte im Endeffekt etwas dafür. Aber wie hatte dieses ganze Dilemma eigentlich begonnen ….
Rückblende
Vor ihrem inneren Auge erscheint der Innenhof eines New England triple decker Hauses in Roslindale, indem sie mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester gewohnt hatte. Der von saftigem, grünen Rasen umgebene Brunnen innerhalb des Säulenganges plätschert harmonisch-leise vor sich hin. Während die kleine Elfenfamilie das traditionelle Sonntagspicknick zelebriert. Allein bei dem Gedanken an ihre behütete und sorglose Kindheit umspielt ein Lächeln ihre Lippen und ein paar Tränen liefen ihre Wangen herunter, während sie murmelte: „Daddy, Mummy ich vermisse euch“Kaum hatte sie den Satz in Erinnerung an ihre Kindertage ausgesprochen, änderte sich schlagartig das Bild und sie fand sich mitten im Bostoner West End Hospital wieder. Diese Erinnerung wirkte in keiner Weise vergleichbar mit der vorigen, ganz zu schweigen von dem friedlichen Ambiente das noch vor wenigen Augenblicken ihre Gedanken eingenommen hatte. Ganz im Gegenteil, hier herrschte eine Hektik und Betriebsamkeit, das sich die kleine 8jährige Elfe vorkam wie ein Segelboot an einem Containerhafen. Menschen, Elfen und Zwerge in weißen Kitteln liefen auf den Gängen zwischen eilig aufgestellten Behandlungsplätzen auf denen sich hauptsächlich Elfen befanden und menschlichen Knight Errant Offizieren hin und her.In der Nähe sah die kleine Brìdghe ihren Vater Patrick und ihre Schwester Erin bei einem großen und blonden KE-Officer stehen. Sie blickte sich suchend um aber von Moira ihrer Mutter fehlte jede Spur. Langsam einen Schritt vor den anderen setzend versuchte sie die, für sie unendlich wirkenden 3 Meter, zu ihrer Familie zu überwinden. Wurde jedoch immer wieder von Ärzten oder anderen Angehörigen auf die Seite geschoben. Voller Panik sah sie sich um und suchte verzweifelt nach einem Weg ihre Familie zu erreichen, als sie in der Nähe eine unbesetzte Krankentrage bemerkte stellte sie sich vor wie sie diese für ihre “Überfahrt“ benutzen konnte. Und kaum hatte sich der Gedanke in ihrem Kopf manifestiert setzte sich auch schon das Patientenbett in Bewegung, etwas unkoordiniert schlitterte es über den Korridor und krachte mit einem lauten Aufprall neben dem KE-Officer in die Wand. Dieser sah im ersten Moment überrascht und erschrocken zugleich in die Richtung aus der das seltsame Gefährt kam, so nahm er glücklicherweise nicht war was sich im unteren Teil der Trage befand. Und ihr Vater reagierte Geistesgegenwärtig, zog die kleine Brìghde von der Trage fort noch ehe jemand etwas bemerkte und hielt sie wie immer im Arm. Glücklich im schützenden Einflussbereich des Vaters zu sein stand sie einfach nur da und lächelte wie ein unschuldiges Kind…
Wieder wechselte die Szenerie und sie befand sich auf einem Hügel im Forrest Hills Friedhof. Ihre Mutter war am 14. Februar 2039 den Verletzungen des Anschlages vom blutigen Dienstag erlegen.Da stand sie nun neben ihrem Vater und ihrer Schwester, vor einem schlichten weißen Stein auf dem der Name ihrer Mutter stand und einige liebevolle Worte in gälischer Sprache eingraviert1. Und hinter ihnen standen unzählige in schwarz gekleidete Männer, Frauen und Kinder, und in diesem Moment überkam sie die Erkenntnis was ihr Vater in den Jahren zuvor immer meinte wenn er vom gemeinsamen Picknick oder Abendessen mit den Worten „Entschuldigt meine Lieben, aber die Familie braucht mich“ auf stand und verschwand. Und so groß auch Brìghde’s Trauer über den Verlust der Mutter war, irgendetwas in ihr machte die Kleine glücklich und erfüllte sie mit Stolz.Die Zeremonie zu Ehren ihrer Mutter war wunderschön und dauerte den ganzen Nachmittag und Abend, nach den Reden auf dem Hügel gab es im familiären Innenhof ein großes Essen und es wurden die Lieblingssongs ihrer Mutter gespielt, zwar leise und dezent aber mit ehrfürchtigem Respekt.Abends als ihr Vater sie und ihre Schwester ins Bett brachte, sah sie ihrem Vater in die Augen nahm seine für sie viel zu große Hand und sagte auf irisch: „Papa, ba mhaith liom a bhaineann leis an teaghlach“2Er strich ihr über den Kopf und antwortete: Go bhfuil tú ag déanamh cheana féin, codladh go maith“3
Dieses Ereignis veränderte nicht nur die Familie Moireach, sondern insbesondere auch Brìdghe. Hatten sie bisher schon durch den Status und das Vermögen ihres Vaters ein sehr behütetes Leben geführt indem den beiden Schwestern an nichts mangelte, so führte jetzt auch noch die aufkommende Sorge ihres Vaters auch noch seine beiden Töchter verlieren zu können zu noch mehr Fürsorge und “Schutz“.Für Brìdghe ändere sich nicht all zuviel, da sie aufgrund ihrer besonderen Gabe in dem Umgang mit technischen Geräten und der Matrix seit ihrem fünften Lebensjahr einen Privatlehrer hatte. Welcher nun auch für ihre Schwester Erin zuständig war.Was zum einen bedeutete das die beiden Schwestern wesentlich mehr Zeit miteinander verbrachten, folglich es aber auch zu mehr Reibereien führte, da beide auch sehr unterschiedlich veranlagt waren. War Brìdghe immer schon eher die praktischere von den beiden gewesen, die entweder etwas tat oder nicht, so war Erin mehr in gedanklichen Sphären unterwegs. Zudem hatte Brìdghe seit dem Tod ihrer Mutter ein sehr starkes Verantwortungsgefühl für ihren Vater und die größere Schwester, man hätte als Außenstehender sicher die Meinung bekommen können, das sie versuchte die Mutterrolle zu füllen.
So war es auch eher nicht verwunderlich das Erin sich im laufe der weiteren Jugendjahre immer mehr ihrer geistigen Entwicklung verschrieb und bereits frühzeitig wußte das sie in die Fußstapfen ihres Vaters und zum Jurastudium zugelassen werden wollte. Jedoch mit dem grundsätzlichen Gedanken sich einen eher ruhigen „Konzernjob“ als Anwältin zu sichern.Während Brìdghe, zwar die schulischen Leistungen nicht vernachlässigend, ihr Bataireacht-Training stärker forcierte, welchem sie zwar nur in der heimischen Sporthalle nachgehen konnte, dafür aber sehr zeitintensiv. So war es auch wenig verwunderlich, das Erin sofort nach ihrem 17.Geburtstag einen von der East Coast Stock Exchange unterstützten Studienplatz im Hauptfach Jura und Nebenfach BWL an der Konzernnahen Boston University in Fenway antrat.
Nachdem Brìdghe nicht so recht wusste was genau sie mit ihrer akademischen Laufbahn anfangen soll, welche für den familiären Status jedoch als obligatorisch galt, begann sie nach einer langen und sehr vertrauten Unterredung mit ihrem Vater Patrick Informationstechnologie am MIT&T zu studieren. Zum einen um ihre Fähigkeiten weiter zu fördern, aber hauptsächlich auch aus dem Grund sie vor der Öffentlichkeit weiterhin geheim zu halten und zu kaschieren.Sie merkte jedoch schon innerhalb des ersten Semesters, dass sie das Studentendasein nicht wirklich auslastete und beschloss daher ab dem zweiten Semester ihre sportliche Begeisterung als Mitglied des MIT&T-Basketballteams „Engineers“ auszuleben. Hier blühte Brìdghe so richtig auf und konnte auch wunderbar einen Ausgleich für die zahlreichen Stunden im Hörsaal und der Matrix schaffen, schnell kristallisierte sich heraus, dass sie aufgrund ihrer Größe und Reaktionsschnelle eine ideale Centerspielerin ist.So ergab es sich auch, dass sie während einem ihrer ersten Spiele die Journalismusstudentin Liorah Baren traf, welche sich ihr Studium durch diverse Sportbloggs finanzierte. Die beiden Elfen verstanden sich von Anfang an außerordentlich gut, was auch an ihrer beidseitigen Begeisterung für den Sport lag. Ebenso ergänzten sich Brìdghe’s Matrixfähigkeiten und ihre Hartnäckigkeit beim Überwinden von Widrigkeiten, und Liorah’s soziale und magische Kompetenzen, hervorragend. So das die beiden während ihrer gemeinsamen Studienzeit eine freundschaftliche Beziehung aufbauten und welche sich auch später beruflich wunderbar weiterführen ließ.
So kam es dann auch das sie die Jahre 3 und 4 hauptsächlich dem sportlichen Aspekt des Studentenlebens widmete und am Ende des Studiums einen eher schlechten Start in die Prüfungsphase gehabt hätte.So war es auch nicht verwunderlich, das sie sich um Alternativen zur Prüfung versuchte und zusammen mit ihrem Trainer und dem Dekan zu dem Entschluss kamen, das sie das komplette Studium noch einmal wiederholt, allerdings mit der Prämisse zwar weiterhin dem universitären Basketballteam anzugehören aber doch mehr Fokus auf die akademischen Fächer und Leistungen zu legen.
Also absolvierte Sie weitere 4 Jahre am MIT&T und in der Basketballmannschaft, was sie im Endeffekt ihren Abschluss zeitgleich mit ihrer Schwester erreichen ließ. Erin die sich die ganze Zeit ausschließlich ihren akademischen Leistungen verschrieben hatte erzielte den Abschluss wenig überraschend mit Magna cum laude und erhielt einen angesehenen Anwaltsposten bei der East Cost Stock Exchange.Brìdghe erzielte zwar einen weniger guten aber nicht unbedingt schlechten akademischen Abschluss im Bereich Matrixdesign. Erhielt aber zum Erstaunen aller keine Angebote in diesem Bereich sondern einen Tag nach ihrer Graduation ein Angebot als Centerspielerin bei den Boston Celtics.
Dieses Angebot nahm Sie aus zwei Gesichtspunkten an. Einerseits konnte sie so ihrem geliebten Basketballsport weiter frönen, und zum anderen war es für die Öffentlichkeit eine wunderbare Tarnidentität.Denn das, was niemand ausser ihr und ihrem Vater wusste bzw weiß, war die Tatsache das sowohl Privatschule als auch Universitätsstudium nur einem Zweck dienten. Nämlich Brìdghe das nötige Handwerkszeug anzueignen um als Sicherheitsdeckerin bei der “Familie“ einsteigen zu können. Somit war ihre folgende zehnjährige Basketball-Öffentlichkeits-Karriere die ideale Tarnung um verdeckt die O’Rilleys gegen Angriffen von Außen zu schützen, und zeitgleich ihre Präsenz in der immer stärker werden Matrix zu etablieren.So arbeitete sie sich in den „Schatten ihrer sportlichen Präsenz“ von den niederen Mafiarängen bis in das mittlere Management hoch.
Ihre Schwester Erin machte nicht nur beruflich im Konzern ihren Weg, sondern heiratete auch dort ein. Sie lernte drei Jahre nach ihrem Studium Cian McKee aus dem Key-Account-Management kennen und die beiden heirateten bereits ein Jahr später. Bereits 9 Monate nach der Hochzeit gebar Erin einen Sohn den sie Dylan tauften, vom Konzern aus ein Kindermädchen für die Erziehung gestellt, fing Erin auch bereits 3 Monate nach der Geburt wieder als Anwältin an.Der Kontakt zu ihrer ursprünglichen Familie brach auch nach Eintritt in die Konzernwelt nicht ab, wenngleich er weniger wurde. Auch der Umzug der East Coast Stock Exchange nach Manhatten im Jahr 2064 nach dem großen Crash änderte nichts daran. Auch wenn ab dort bis auf Geburtstagsfeierlichkeiten nur noch Kommkontakt herrschte.
Der Crash 2.0 vom 02. November 2064 veränderte jedoch nicht nur das Leben von Erin Moireach, sondern eben so von Brìdghe. Die so entstandene allgegenwärtige WiFi-Matrix, ermöglichte der Technomancerin ganz neue Möglichkeiten. Jetzt da man offiziell als Decker ohne Kabel auf die Matrix zugreifen konnte und die diversen Zugriffsgeräte im Rahmen der Konzernneuzusammenschlüsse- und forschungen immer kleiner wurden, war es für Brìdghe um einiges leichter ihre Fähigkeiten einzusetzen und trotzdem unerkannt zu bleiben. Da nach wie vor nur ihr Vater und Sie ihre Fähigkeiten kannten.Was nebenbei bemerkt auch dazuführte das sie nun mehr Zeit in die Arbeit für die O’Rilleys investierte und Basketball nur noch als „Identitätshobby“ betrieb.
Nachdem der damalige Don der O’Rilleys das vermeintliche Chaos um den Crash 2.0 für die Familie nutzen wollte um das Einflussgebiet zu erweitern kam sehr viel Arbeit auf Brìdghe zu. Da er es sich in den Kopf gesetzt hatte eine Tochterfirma des neuentstandenen NeoNet-Konzerns zu infiltrieren und die Fäden der Firmenleitung an sich zu reißen. Und im Zuge der anfänglichen Schwierigkeiten die die Öffentlichkeit bei der Etablierung der Wifi-Matrix hatte, und um möglichst wenig Grund zur Sorge bei Behörden oder dem Mutterkonzern aufkommen zulassen, sollte diese Aktion komplett virtuell laufen.
Nicht nur aus reinem Loyalitätsbewußtsein der Familie gegenüber, erklärte sich Brìdghe dazu bereit die Übernahmeaktion zu leiten, sie sah darin auch eine Herausforderung für ihre Fähigkeiten, welche sie steht’s am weiterentwickeln war.Auch nahm sie sich dies zum Anlass sich eine neue „Persona“ zu erschaffen die mehr ihren jetzigen Fähigkeiten und ihrer Persönlichkeit entsprach, als das immer noch von Unizeiten her existierende Icon.
Dazu interagierte sie unter Pseudonym (Shannon Christie) mit einer sich in den Rox befindlichen Technoschamanengang, in der Hoffnung hier das das Erschaffen von komplexen Formen wie auch das kompilieren und registrieren lernen zu können. Die falsche Sin benötigt Sie, da es nach wie vor lebensgefährlich ist sich als Technomancer zu erkennen zu geben. Nicht das es einen Unterschied machen würde, wir sind genauso Metamenschen wie alle anderen auch mit den gleichen Bedürfnissen Hunger, Durst, Schlaf, soziale Sicherheit und keines Wegs physisch oder psychisch gestört oder abartig, wie es die Konzerne gerne ausdrücken.Denn das was wir tun ist nicht geheimnisvoller als ein Magier der vor sich hin murmelt oder etwas in die Luft zeichnet, und die werden ja auch nicht bei lebendigem Leib seziert.Aber wenn Sie einen von uns finden, werden wir in Handschellen und mit Stahlketten gefesselt in eine 20 Meter tiefe Höhle verfrachtet und dem geifernden Pöbel über die Konzerneignen Tridkanäle vogeführt wie Critter oder Schwerverbrecher. Schön in mundgerechten 10 Minuten Häppchen mit fröhlicher Konzernwerbung unterlegt, während die arme Sau sich von der Matrix getrennt auf der Liege oder dem Stuhl windet und vor Schmerzen schreit und zu phantasieren beginnt.//Erlöst die armen Seelen von diesen Qualen//, ist die Botschaft dieser Hetzkampagne. Für deren Zweck man jemanden wahllos aus dem „Forschungslabor“ nicht lebendig aufschneidet, sondern der breiten Masse zugänglich macht.//Unterstützt unsere Forschung, damit eure Kinder nicht so leiden müssen//, lautete der Aufruf an die Konzerndrohnen und Shadowrunner.
Schöne perverse neue Welt …
So ist es auch nicht verwunderlich, dass diese Ausflüge und der Lernprozess bei Brìdghe Spuren hinterlassen hat. Welche wiederum dazuführten, dass sie die Scheinheilige Darstellung der Konzerne nicht nur ablehnt sondern soweit es ihr möglich ist wiederlegt. Man muss an dieser Stelle sicher nicht explizit erwähnen, dass diese neu gewonnene Einstellung Brìdghe und ihre Schwester Erin, die diese Pseudosicherheit selber gewählt hatte, nicht näherbrachte jedoch aufgrund ihrer Erziehung auch keinen Keil zwischen die beiden trieb, sondern lediglich für Diskussionsstoff sorgt.
Auf alle Fälle war Brìdghe aufgrund des bei den Technoschamen erlernten Wissens in der Lage einige neue Programme und Formen speziell für ihren Zweck der Infiltration zu entwerfen, und im Matrixbereich von Philly aktiv zu werden ohne jedes mal vor Ort sein zu müssen.
Die gesamten Vorbereitungen sowohl der Matrixaktivitäten wie auch politisch motivierte Deals, nahmen knapp 2 Jahre in Anspruch. Brìdghe war in dieser Zeit außer ihren lokalen Spielen und Auswärtsbegegnungenfür die Boston Celtics, ausschließlich mit ihrem Vater zusammen. Was dazuführte dass das ohnehin seit dem Tod der Mutter starke Band zwischen Vater und Tochter noch enger, vertrauenswürdiger und unzerstörbarer wurde. Denn sowohl ihr Talent wie auch die Tätigkeit für die “Familie“ machte ein blindes, gegenseitiges Vertrauen der Beiden unabdingbar.
Und genau das war auch das einzige was nach dem Übernahmeversuch der O’Rilleys an der NeoNet-Tochter „Iris Software“ blieb.Der einzige Fehler in dem 3 Tage dauernden Matrixrun, der nicht einmal direkt von Brìdghe zu verantworten war, machte die ganze Aktion zu nichte. Es war wirklich alles bis ins Detail bedacht worden, von langfristig eingeschleusten Konzernern mit den notwendigen Sicherheitsfreigaben, über personelle Überwachung der Außenanlagen, pseudofaktische Trennung der Matrix unter Ausnutzung eines virtuellen Backupspiegels für den Mutterkonzern. Das einzige was sie nicht zu 100% abgesichert hatten, war die sehr unwahrscheinliche Möglichkeit das ein Straßengang genau in dem Zeitraum der Übernahme eine Machtdemonstration in dem Stadtteil Philly’s ausspielte und so am letzten Tag vor der Entscheidenden Aktion alle Mitarbeiter Iris Softwares auf 100 % Plausibiliät ihrer SIN und Konzernzugehörigkeit überprüft wurden, und ein Mitglied des Infiltrationsteams eine nur 97% Übereinstimmung mit den persönlichen Daten eines Ex-Angestellten aufwies.Durch das Schweigen und den Mafia eigenen Ehrenkodex die Familie um jeden Preis zu schützen, nahm Freddy „der Stumme“ die ganze Sache auf sein Konto. Glücklicherweise konnten die Matrixspuren noch rechtzeitig vor Aufnahme der offiziellen Ermittlungen verwischt werden, so das kein größerer Schaden an der O’Rilley-Familie entstand.
Für Brìdghe hatte dies zur Folge das sie nicht nur das Gefühl hatte die Familie enttäuscht zu haben, sondern auch von ihren Fähigkeiten enttäuscht war. Was nach weiteren Wochen des Überlegens und der Selbstvorwürfe in dem Entschluss gipfelte, dass sie sich vielleicht doch zu sehr auf ihre „Sportkarriere“ konzentriert hatte.Um für die Familie Schadensbegrenzung zu betreiben und aus dem Gefühl raus ihren Vater enttäuscht zu haben. Suchte sie zusammen mit dem Don, ihrem Vater und den Unterbossen nach einer Möglichkeit den Status und das Territorium der Familie doch noch zu vergrößern.Im Rahmen dieses „Brainstormings“ kam man zu dem Entschluss die bis dato nicht vorhandenen Beziehungen zu der Seattler Finnigan-Familie zu fokussieren.Jedoch wollte man hierzu nicht die offiziellen Kanäle bemühen, um weder in Boston noch Seattle Wellen zuschlagen. Daher sollte Brìdghe im Rahmen ihrer sportlichen Karriere offiziell zu den Seattler SuperSonics wechseln und sich dann einen Namen in den Schatten und der Hierarchie der Finnigans machen.So veranlasste Sie denn auch in den folgenden Wochen ihren Wechsel zur Saison 2073/2074 im Oktober 2073 zu dem renommierten Pro-Basketballteam an der Westküste. Wo sie zeitgleich unter dem Straßennamen „clover maiden“ an ihrer Schatten-Decker-Karriere zu arbeiten begann.

Ein leichtes Zucken durchzog ihren Körper, und machte sie sowohl darauf aufmerksam das es hier an der Westküste abends relativ schnell kühl werden konnte und zum andern das etwas ihrer Aufmerksamkeit bedurfte. Gegen die Kühle konnte sie nichts tuen als sich ihre leichte Jacke überzuwerfen, aber das was ihre Aufmerksamkeit forderte fing in hektischem Stakkato an zu blinken.
Als dann zog sie das Hermes Ikon aus der Jackentasche und ließ ihre Finger beinahe liebevoll und mit einer Eleganz über die AR-Komponenten gleiten als wolle sie ein Orchester anleiten. Einige Nanosekunden später taucht die eben noch Nachdenkliche Elfe in die allgegenwärtige Matrix ein, und zeitgleich materialisierte sich ein digitaler weißer Huskies mit zwei stilisierten Kleeblättern auf der Stirn.
In diesen wenigen Sekunden des Wechsel von der fleischlichen in die digitale Welt, sackte ihr Körper in sich zusammen und lehnte nun reaktionslos an dem Geländer.Aber es änderte sich nicht nur das Aussehen sondern ebenfalls die Einstellung der rothaarigen Elfe. Statt der gedanklichen Überheblichkeit durchflutete sie jetzt eine Ehrfurcht vor der unendlichen Weite der Matrix. Mit Hilfe des Menüs begab sie sich zu einer virtuellen Telefonzelle, welche in der realen Welt lediglich ihr Kommlink wieder spiegelte.Vor ihr Erschien ein schwarz-weißes Icon, das einen Mann hohen Alters zeigte mit grauen Schläfen und die unter einem mit hochgeknickter Krempe aufgesetzten Hut zu sehen waren, dazu zeigte das Gesicht einen weißen Drei-Tage-Bart und eine kleine Narbe über der rechten Augenbraue. Unter dem Tweedmantel war eine Weste mit Hemd und Fliege zu erkennen, die Hände waren in Lederhandschuhen verstaut und in der linken Hand hing eine Thompson1928A1 herunter.Brìdghe hatte das Icon nach den Wünschen ihres Vaters entworfen, und daher wusste sie das die herunterhängende Maschinenpistole für ihr eigens entwickeltes aktives Sicherheits- und Schutzsystem stand.Also war ihre Verbindung nahezu sicher.

„Athair4“, kam es als ihre Person sich um die Füße des Icons legte.„Brìdghe, wie ich sehe bist Du in Seattle angekommen?“„Es ist kalt hier und ich fürchte bald wird es auch regnen“, der Huskies winselte auf.„Dann ist es ja gut, das ich für mein Lieblingsmädchen gesorgt habe.“ Er steckte ihr eine Visitenkarte an das Halsband des Hundes der immer noch zu seinen Füßen lag.„Du bist der Beste, Daddy“.„Ich habe es auch schon einrichten lassen, und einen zuverlässigen Kontakt für mein ‚Kleeblättchen‘ aufgetan.“„Ich vermisse dich jetzt schon“, dem Huskie tränten die Augen während er leicht winselte. „Ich glaube ich werde Dich und die anderen am Wochenende gleich besuchen kommen.“„Hat denn mit deinem Transfer auch alles funktioniert?“, mit der freien Hand streichelte das Icon dem Huskies über den Kopf. Und ein versierter Beobachter der Matrix hätte wahrnehmen können, das die beiden Icons an der Stelle verschmolzen.„Ja, habe schon mit dem Coach gesprochen. Werde offiziell auf der Ersatzbank sein. Und nur sporadisch eingewechselt, quasi als Ersatz für einen erkrankten Stammspieler.“„is breà liom tù“5„mè freisin“6
Sowohl Persona als auch Icon lösten sich in ihre elektronischen Bestandteile und der Körper der Elfin erwachte wie von Zauberhand zum leben. Sowohl die kalten nassen Tropfen, wie auch ein Blick auf den Chronometer den sie von ihrer Schwester Erin zum Studienabschluss erhalten hatte zeigte ihr das es Zeit war. Und so winkte sie sich auf konventionelle Weise ein Taxi am Pier ran und ließ sich zu den Koordinaten fahren die ihr Vater ihr übermittelt hatte.
Seattle sei bereit für „Clover Maiden“ …


1A mháthair chomh maith agus amiable, tógadh bhean chéile agus consort shiúl uainn. Mar sin féin, an grá riamh buries tú ar an mbás agus an uaigh, reacheth sí.
2Papa, ich möchte auch zur Familie gehören.
3Das tust du schon, schlaf jetzt mein Kind.4Daddy5Ich liebe Dich
6Ich, dich auch